Rürup-Police staatlich gefördert für eine Rente sparen. Wie diese Basis-Rente funktioniert, erklären unsere Altersvorsorge-Experten hier.
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Das Wichtigste in Kürze
- Anspruch.
- Die Bundesregierung hat die Rürup-Rente vor allem für Selbstständige eingeführt – damit es auch für sie eine staatlich geförderte Altersvorsorge gibt. Doch auch Angestellte und Beamte können einen Vertrag abschließen.
- Formen der Rürup-Rente.
- Es gibt die Rürup-Rente als klassische Rentenversicherung mit vorwiegend festverzinslicher Anlage der Beiträge und maximalem Garantiezins (derzeit 0,9 Prozent für Neuverträge), als Klassik-Rentenprodukt mit abgesenkten Garantien, als fondsgebundene Rentenversicherung und als Fondssparplan.
- Förderung.
- 2021 lassen sich maximal 25 787 Euro als Beitrag für die Rürup-Rente von der Steuer absetzen. Davon erkennt das Finanzamt in diesem Jahr 92 Prozent als Sonderausgaben an; bei Ledigen also 23 724 Euro. Für Ehepaare oder eingetragene Lebenspartner vermindert sich das zu versteuernde Einkommen sogar um das Doppelte. 2022 sind 94 Prozent des Beitrags absetzbar. Stufenweise steigt dieser Prozentsatz bis 2025 auf 100 Prozent.
- Auszahlung.
- Die Rürup-Rente wird nur als monatliche Rente ausgezahlt. Es gibt keine Kapitalzahlung auf einen Schlag. Auch eine Teilkapitalzahlung ist nicht möglich. Die Rente muss entweder voll oder teilweise versteuert werden – je nach Rentenbeginn. Dabei gelten die gleichen Steuerregeln wie bei der gesetzlichen Rente.
- Alternativen.
- Selbstständige, die nicht pflichtversichert in der gesetzlichen Rentenversicherung sind, können dort freiwillige Beiträge zahlen und sich so eine lebenslange Rente sichern. Eine lebenslange Auszahlung auch im hundertsten Lebensjahr und darüber hinaus gibt es ganz sicher aber nur mit einer Rentenversicherung, egal ob gesetzlich oder mit einem Vertrag bei einem Versicherungsunternehmen.
Vorsorge für Selbstständige
Selbstständige können keine betriebliche Altersvorsorge abschließen und in der Regel auch nicht riestern. Deshalb kommt für sie die Rürup-Rente infrage, die dritte Form der staatlich geförderten Altersvorsorge. Sie heißt auch Basis-Rente. Doch als Basis für eine dauerhaft verlässliche Altersvorsorge ist sie längst nicht für alle Selbstständigen geeignet. Rürup-Sparern winken nur Steuervorteile (keine Zulagen). Davon profitieren vor allem Gutverdiener, Solo-Selbstständige mit einem geringen Monatseinkommen aber nicht. 2021 lassen sich maximal 25 787 Euro als Beitrag für die Rürup-Rente von der Steuer absetzen. 92 Prozent dieser Summe, also 23 724 Euro, erkennt das Finanzamt als Sonderausgaben an. Stufenweise steigt dieser Prozentsatz bis zum Jahr 2025 auf 100 Prozent. Bei Angestellten und Selbstständigen, die Beiträge zur gesetzlichen Rente zahlen, ist die maximale Rürup-Förderung jedoch geringer. Denn diese Beiträge zählen mit bei der Bestimmung des gesamten maximal steuerlich absetzbaren Beitrags.
Rentenversicherung und Fondssparplan
Die Rürup-Rente gibt es als Fondssparplan, als fondsgebundene Rentenversicherung (Fondspolice) und als klassische Rentenversicherung (Rürup-Renten-Vergleich).
- Klassische Rentenversicherung. Hier investiert der Versicherer die Beiträge der Kunden sicherheitsorientiert, nicht in Aktien. Es gibt zwei Varianten: mit maximalem Garantiezins von derzeit 0,9 Prozent für Neuverträge („alte Klassik“) oder mit abgesenkten Garantien („neue Klassik“).
- Fondssparplan. Hier fließen die Beiträge in ein Fondsportfolio einer Fondsgesellschaft.
- Fondspolice. Bei dieser Anlageform investiert der Versicherer in Fonds.
Für alle Varianten gilt: Im Gegensatz zur Riester-Rente gibt es bei der Rürup-Rente keine gesetzlich festgeschriebene Garantie der eingezahlten Beiträge. Rürup-Vorsorgesparer können also am Ende Verlust machen, wenn ihr Vertrag schlecht gelaufen ist.
Wenig flexible Altersvorsorge
Eine Kündigung des Vertrages ist nicht möglich. Es gibt keinen Rückkaufswert. Wer nicht weiter einzahlen will, kann seinen Vertrag beitragsfrei stellen. Dann läuft er weiter bis zum Beginn des Ruhestands. Aus dem dann geringeren Guthaben wird eine Rente gezahlt. Kunden können in der Sparphase den Anbieter wechseln. Doch ein Wechsel lohnt sich nur, wenn der neue Anbieter weniger Kosten nimmt als der alte und die Kostenbelastung über die gesamte Vertragslaufzeit geringer ist. Die Entscheidung für einen Rürup-Vertrag bedeutet für die Auszahlung ein für allemal: Es gibt eine monatliche Rente. Eine Kapitalzahlung ist nicht möglich.
Schutz für Hinterbliebene
Kunden mit einer Rürup-Rentenversicherung können eine lebenslange Rente für ihren Ehe- oder Lebenspartner vereinbaren. Dieser Schutz ist jedoch teuer. Viel günstiger ist eine Rentengarantiezeit von zehn Jahren. Stirbt der Versicherte in dieser Zeit, wird die Rente an den Hinterbliebenen bis zum Ablauf von zehn Jahren nach Rentenbeginn gezahlt. Enthält der Vertrag gar keinen Schutz für Hinterbliebene, gehen diese leer aus. Ein Vererben der Rürup-Rente ist nicht möglich.
Gleiche Steuerregeln für Rürup-Rente und gesetzliche Rente
Beiträge für eine Rürup-Rente werden steuerlich so behandelt wie die in die gesetzliche Rentenversicherung (Diese Abgaben zahlen Sie auf Ihre Rente). Also: Den Steuerkick gibt es für beide Vorsorgevarianten. In der Rentenphase ist die Besteuerung ebenfalls gleich geregelt. Beginnt die Rente im Jahr 2020, sind 80 Prozent davon steuerpflichtig. Dieser Prozentsatz, der bis zum Jahr 2040 stufenweise auf 100 Prozent ansteigt, gilt sowohl für eine Rürup-Rente als auch für eine gesetzliche Rente. Wer sich 2040 zur Ruhe setzt, muss also die volle Rente versteuern. Allerdings gelten Freibeträge.
Die bessere Altersvorsorge
Eine Alternative für Selbstständige sind freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung. Bis zu 15 847 Euro Beitrag können sie 2021 einzahlen. Derzeit ist die gesetzliche Rentenversicherung die bessere Altersvorsorge – auch für nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversicherte Selbstständige. Bei der gesetzlichen Rente werden Beiträge nicht gespart, sondern gleich an die Rentner „weitergereicht“. Dieses „Umlageverfahren“ ist nicht vom Kapitalmarkt abhängig – derzeit ein Vorteil.
Quelle: Stiftung Warentest
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