Wer jetzt seinen Urlaub für 2022 plant, sollte eine Reiserücktrittsversicherung abschließen, die auch bei Pandemie leistet. Die Stiftung Warentest hat für die Januar-Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest 130 Tarife geprüft und speziell untersucht, welche Anbieter auch Pandemie- und Covid-19-Situationen absichern. Ergebnis: Zwar leisten viele Tarife auch in diesen Fällen, doch kaum einer bietet vollen Schutz.
Die gute Nachricht: Die meisten der 130 untersuchten Tarife zahlen, wenn Erkrankung oder Tod infolge einer Pandemie Grund für den Rücktritt oder Abbruch der Reise sind, sofern für das entsprechende Land bei Reiseantritt keine Reisewarnung bestand.
Die Tücken liegen, wie so oft, im Detail. Denn die Situation sieht anders aus, wenn Reisende wegen eines Infektionsverdachts in Quarantäne müssen und ihre Reise deshalb nicht antreten dürfen oder im Zielland verlängern müssen. In diesen Fällen ist der Schutz nur bei manchen Versicherern im Standardtarif enthalten. Bei anderen Anbietern muss dafür ein kostenpflichtiges Zusatzpaket abgeschlossen werden. Einige Versicherungen akzeptieren auch einen positiven PCR-Test als Grund für Rücktritt oder Verlängerung der Reise.
Finanztest fand lediglich drei Versicherer, die „sehr gute“ Tarife anbieten: die HanseMerkur, Europ Assistance und TravelSecure/Würzburger. Aber auch hier gibt es kleine Einschränkungen beim Covid-19-Schutz, oder es muss der Quarantäne-Schutz gegen Aufpreis dazugebucht werden.
Flex-Tarife, mit denen Veranstalter derzeit eine kostenfreie Stornierung der Reise bis 29, 22 oder 15 Tage vor Reisebeginn anbieten, hält Finanztest für wenig sinnvoll. Denn auch direkt vor der Reise kann etwas passieren.
Den ausführlichen Test „Reiserücktrittsversicherung“ gibt es in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und online unter www.test.de/reiseruecktritt.
Seiteninhalt
- Wer zahlt auch bei Corona?
- Die beste Reiserücktrittsversicherung finden
- Vier Versicherer mit sehr guten Angeboten
- Was ist in der Reiserücktrittsversicherung versichert?
- Reiserücktrittsversicherung im Test: Schutz bei Corona?
- Reisewarnung als Ausschlussgrund
- Das empfiehlt die Stiftung Warentest
- Familientarif kaum teurer als Single-Tarif
- Jahresvertrag kaum teurer als Beitrag für Einzelreise
- Solo-Reiserücktrittsversicherungen im Vergleich
Wer zahlt auch bei Corona?
Wer eine Reise wegen Krankheit kurzfristig absagt, zahlt oft hohe Stornokosten. Reiserücktrittsversicherungen kommen dafür auf – bei Covid-19 meist eingeschränkt.
Die beste Reiserücktrittsversicherung finden
Welche Police für wen die beste ist, hängt von Alter, Absicherungswunsch und Reisepreis ab. Wir haben insgesamt 130 Tarife untersucht, unser Test umfasst alle namhaften Versicherer von Allianz über Ergo und HanseMerkur bis Würzburger und Zurich. 104 Vollschutztarife für Singles und Familien haben eine Note bekommen. Sie bieten allesamt eine – von uns empfohlene – Kombination aus Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung.
Vier Versicherer mit sehr guten Angeboten
Versichern lassen sich einzelne Reisen oder alle Reisen in einem Jahr bis zu einem festgelegten Reisepreis (Jahresvertrag). Es gibt Angebote ohne, mit und mit eingeschränkter Selbstbeteiligung. Ein 55-jähriger Single, der eine Reise für 1 000 Euro bucht, bekommt zum Beispiel für 51 Euro eine sehr gute Reiserücktrittsversicherung. Insgesamt vier Versicherer bekamen für einzelne ihrer Angebote die Note Sehr gut. Ein Versicherer schneidet mit fast allen Produkten mangelhaft ab.
Tipp: Wenn Sie mehrere Reisen im Jahr planen oder die Reise mehr als 3 000 Euro kostet, lohnt sich ein Jahresvertrag.
Was ist in der Reiserücktrittsversicherung versichert?
Bei welchen Ereignissen ein Versicherer zahlt, steht im Kleingedruckten. Neben schwerer Krankheit, Unfall und Tod von Angehörigen zählen zu den versicherten Gründen oft Komplikationen bei der Schwangerschaft, zudem Arbeitsplatzverlust oder -wechsel, Kurzarbeit und Eigentumsschäden wie ein Brand im eigenen Haus. Die Versicherung umfasst in der Regel auch „Risikopersonen“, das sind nahe Angehörige oder Mitreisende.
Reiserücktrittsversicherung im Test: Schutz bei Corona?
Wer seinen Urlaub pandemiebedingt absagen oder abbrechen muss, profitiert von einem Corona-Zusatzschutz. Dieses Thema handhaben die Versicherer ganz unterschiedlich. Bei den einen ist eine Covid-19-Erkrankung in Folge einer Pandemie als Grund für einen Rücktritt oder eine ungeplante Verlängerung des Aufenthalts abgedeckt, die anderen verlangen dafür eine kostenpflichtige Zusatzpolice. Das gleiche gilt für Quarantäne oder positiven PCR-Test. Die sind teilweise gar nicht abgedeckt. Einen umfassenden Schutz bietet nur einer unserer drei Testsieger.
Reisewarnung als Ausschlussgrund
Bei einigen Anbietern greift der Reiseabbruchschutz nicht, wenn vor Reiseantritt eine Reisewarnung bestand und der Aufenthalt am Urlaubsort dann wegen einer Covid-19-Erkrankung oder einer Quarantäne verlängert werden muss. Für die Absicherung von Behandlungskosten im Urlaubsland empfiehlt sich zudem der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung (Auslandskrankenversicherungen im Vergleich).
Das empfiehlt die Stiftung Warentest
Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung kombinieren. Auch bei einem vorzeitigen Reiseabbruch entstehen Kosten. Die Stiftung Warentest empfiehlt deshalb den Abschluss eines Kombitarifs aus Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung. Die Reiseabbruchversicherung übernimmt Umbuchungskosten bei vorzeitiger Rückreise. Viele Anbieter erstatten auch Mehrkosten für einen längeren Aufenthalt und eine spätere Rückreise und für nicht genutzte Reiseleistungen.
Tarife ohne Selbstbeteiligung wählen. Wir raten zu Tarifen ohne Selbstbeteiligung. Tarife mit Selbstbeteiligung sind preiswerter, Kunden zahlen dann im Schadensfall aber häufig 20 Prozent der Stornogebühren selbst – zu viel aus unserer Sicht.
Familientarif kaum teurer als Single-Tarif
Vier Versicherer schneiden sehr gut ab. Stiftung Warentest hat dabei Tarife für eine Einzelreise oder Jahresverträge betrachtet. Bei einer Einzelreise für 1 000 Euro kostet die Police für eine Single bei einem der Testsieger ab 51 Euro. Für nur zwei Euro mehr gibt es beim selben Versicherer für die 1 000-Euro-Reise eine Police für die ganze Familie. Die meisten Familien-Tarife gelten auch für kinderlose Paare.
Jahresvertrag kaum teurer als Beitrag für Einzelreise
Ein Jahresvertrag, der alle Reisen im Jahr jeweils bis zum der vereinbarten Reisepreis abdeckt, kostet bei einem der Testsieger für einen Single bei einer 3 000 Euro-Reise ab 104 Euro. Eine Familie wäre beim gleichen Reisepreis ab 117 Euro für einen sehr guten Tarif dabei. Jahresverträge sind oft kaum teurer oder manchmal sogar preiswerter als der Beitrag für Einzelreisen: Der liegt bei den besten Angeboten für Singles bei einem Reisepreis von 3 000 Euro ab 112 Euro, bei Familien wären es ab 143 Euro. Wichtig beim Jahresvertrag ist es, auf den Kündigungstermin zu achten. Der Vertrag verlängert sich sonst automatisch.
Solo-Reiserücktrittsversicherungen im Vergleich
Nur den Reiserücktritt zu versichern kann sinnvoll sein, wenn man beispielsweise nur einen teuren Hinflug absichern will. Die Solo-Reiserücktrittsversicherung für eine Einzelreise im Wert von 1 000 Euro und eine Einzelperson im Alter von 55 Jahren ist ab 34 Euro zu haben, beim Reisepreis von 1 000 Euro den Reiseabbruch mitzuversichern, kostet bei einem der sehr gut getesteten Tarife 51 Euro.
Als gelernter Versicherungsfachfamm informiere ich Verbraucher zu den Themen; Versicherungen und Finanzen völlig kostenlos. Ich verkaufe weder Versicherungs- und/oder Finanzprodukte.
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