Passenden Strom- oder Gastarif finden

 

Beim Gas- oder Stromvertrag geht es um einen guten Preis – aber nicht nur. Wir helfen Ihnen, zwischen Bonus-Tarifen, Preisgarantien und Bündelangeboten alle Vertragsbedingungen im Blick zu behalten.

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Neben dem Preis sind bei Gas- und Stromtarifen auch Punkte wie kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen wichtig.
  • Nutzen Sie für die Tarifsuche am besten Tarifvergleichsportale. Dort müssen Sie allerdings die Voreinstellungen ändern.
  • Zu Bonus-Tarifen, Preisgarantien, Ökostrom und Online-Tarifen sollten Sie sich vorab genau informieren.

 

Tarifportale gezielt nutzen

Einen neuen Tarif suchen Sie am besten mit einem Tarifportal im Internet – dort erhalten Sie den besten Überblick über möglichst viele Angebote und können direkt vergleichen.

Allerdings haben die Portale meist Voreinstellungen bei den Filtern, die Ihre Auswahl unnötig einschränken und Vergleiche erschweren. Daher empfehlen wir zusätzlich zur Einstellung der gewünschten Tarifmerkmale folgende Filter-Optionen:

  1. Bonus nicht einrechnen lassen, um die Jahreskosten besser einschätzen zu können.
  2. Nicht nur Tarife anzeigen lassen, zu denen Sie direkt über das Portal wechseln können – sonst ist Ihre Auswahl unnötig eingeschränkt.
  3. Die Voreinstellung “hohe Kundenempfehlungsquote” deaktivieren. Denn Kundenempfehlungen kann man nur für Tarife aussprechen, für die das Portal Provisionen erhält. Auch hier würde Ihre Auswahl also unnötig eingeschränkt.
  4. Jeweils nur einen Tarif pro Anbieter anzeigen lassen.

 

Flexibel bleiben: Kurze Fristen

Binden Sie sich nicht unnötig lang an einen Energieanbieter. Bleiben Sie lieber flexibel, so dass Sie bei Bedarf andere attraktive Angebote nutzen können. Als Filtereinstellung empfehlen wir hierzu:

  1. maximal 12 Monate Erstvertragslaufzeit
  2. maximal 1 Monat Verlängerung
  3. maximal 1 Monat Kündigungsfrist

Nutzen Sie nur Tarifportale, die Ihnen all diese Einstellungen bei der Suche ermöglichen.

 

Schützt ein Tarif mit Preisgarantie vor Preiserhöhungen?

Ob eine Preisgarantie sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt immer davon ab, wie die Preise aktuell sind und wie sie sich voraussichtlich entwickeln. Und zusätzlich davon, welche Preiskomponenten die Preisgarantie abdeckt. Eine Empfehlung für die derzeitige Situation finden Sie im roten Kasten unten.

Generell gilt: Ist ein Tarif mit Preisgarantie nicht teuer, und hat er eine Erstlaufzeit von maximal einem Jahr, schadet die Garantie nicht. Neben Preis und Laufzeit ist der Umfang der Garantie entscheidend:

Viele Preisgarantien sind eingeschränkt. Sie klammern gesetzlich regulierte Preisbestandteile wie Netzentgelte, Steuern, Abgaben oder Umlagen aus. Verändern sich diese Preisbausteine, greift die Garantie also nicht – der Anbieter kann seine Preise trotzdem erhöhen.

Der Anteil der ausgeklammerten Elemente am Gesamtpreis kann hoch sein: Beim Gas sind es bis zu etwa 50 Prozent, beim Strom können es sogar mehr als 80 Prozent sein. Eine Preisgarantie kann vor steigenden Preisen schützen.

 

Aktuelle Empfehlung zu Preisgarantien:Im Jahr 2021 sind die Beschaffungskosten bei Strom stark und bei Gas außergewöhnlich stark gestiegen. Es ist zu erwarten, dass viele Anbieter mit Preiserhöhungen reagieren werden. Bei Strom wird für 2022 eine deutlich niedrigere EEG-Umlage erwartet als 2021. Sie könnte um gut 2 Cent sinken, das mildert den Preisanstieg etwas ab. Unklar ist noch, wie sich die Netzentgelte im kommenden Jahr entwickeln werden. Hier gab es in der Vergangenheit regional große Unterschiede – durchschnittlich sind die Netzentgelte in den letzten Jahren gestiegen.

Bei Strom ist ein Tarif mit Preisgarantie aktuell von Mehrwert. Er verhindert, dass Sie möglicherweise kurz nach dem Wechsel eine Preiserhöhung erhalten werden und erneut wechseln müssen.Von einem teuren Tarif mit Preisgarantie sollten Sie absehen. Maximal sollten Sie sich ein Jahr binden.

Beim Gas sind die Beschaffungskosten im Jahr 2021 deutlich gestiegen. Dies wird sich auf viele Verbraucherverträge auswirken, Preiserhöhungen sind wahrscheinlich. Wenn Sie einen günstigen Tarif mit Preisgarantie finden, sollten Sie zugreifen. Ab dem 1.1.2022 wird es Veränderungen bei der CO2-Abgabe und in vielen Regionen auch bei den Netzentgelten geben. Wenn Sie nur eine eingeschränkte Preisgarantie wählen, kann es trotzdem zu Preiserhöhungen kommen. Dennoch schützt auch eine eingeschränkte Garantie zurzeit gut vor den stark gestiegenen Beschaffungskosten.

Auch ohne Preisgarantie müssen Sie Preiserhöhungen nicht hinnehmen: Ändern sich Preise, haben Sie immer ein Sonderkündigungsrecht.

 

Bei Bonus-Tarifen auf weitere Wechsel einstellen

Bei einem Tarif mit Bonus sollten Sie sich darauf einstellen, nach einem Jahr erneut zu wechseln. Denn das zweite Vertragsjahr ist in den Bonus-Tarifen in der Regel teurer. Die ausgewiesene Ersparnis im ersten Jahr geht oft ausschließlich auf den Bonus zurück.

Deshalb ist es hilfreich, beim Tarifvergleich den Bonus nicht einrechnen zu lassen. Achten Sie zudem genau auf die Bedingungen für den Bonus.

 

Online-Tarife bewusst wählen

Sogenannte Online-Tarife bilden mittlerweile den Großteil der günstigsten Tarife in den Vergleichsportalen. Dabei läuft der Kontakt zum Anbieter in der Regel ausschließlich per E-Mail oder über ein Kundenportal. Persönliche Gespräche und teils auch Telefonate sind nicht vorgesehen. Auch von Preiserhöhungen erfahren Sie in diesen Tarifen nur auf dem elektronischen Weg.

Wählen Sie deshalb nur dann einen Online-Tarif, wenn Sie Ihre E-Mails regelmäßig lesen und auf persönlichen Service verzichten können.

In den meisten Vergleichsportalen gibt es zurzeit keinen Filter für Online-Tarife. Die Portale weisen aber aus, wenn es sich um einen Online-Tarif handelt.

Ein Tipp: Falls Sie in einem Vergleichsportal einen Online-Tarif finden, der für Sie gut passt, Sie ihn aber lieber mit persönlichem Service und Rechnungen per Post hätten, fragen Sie den Anbieter direkt an. Einige Unternehmen gehen darauf ein.

 

Auf die Anzahl der Abschläge achten

Anbieter verlangen üblicher Weise 12 monatliche Zahlungen, die sogenannten Abschläge, von Ihnen. Einige Anbieter nehmen allerdings auch 11 Abschläge. Teilen sich Ihre voraussichtlichen Energiekosten nur in 11 Abschläge auf, ist Ihr Abschlag also ein wenig höher als bei 12 Abschlägen.

Das ist im Falle einer Insolvenz Ihres Energieanbieters nachteilig. Denn bei 11 Abschlägen entsteht ein unnötig hohes Guthaben gegenüber dem Energieversorger, das Sie im Falle einer Insolvenz kaum zurückbekommen werden. Zudem sind geringere Abschläge vorteilhafter für Haushalte, die über ein geringes monatliches Budget verfügen. Sie sollten sich also für 12 Abschläge entscheiden.

Beim Portal  Check24 erhalten Sie die Information über die Anzahl der Abschläge unter dem Reiter “Preis” bzw. “Preisdetails”.

 

Über neuen Energieanbieter informieren

Um an einen möglichst kundenfreundlichen Anbieter zu gelangen, können Sie die Erfahrungen anderer Kunden nutzen. Dabei sollten Sie beachten, dass ein und dasselbe Unternehmen Energie unter mehreren Vertriebsmarken verkaufen kann. Orientieren Sie sich deshalb ruhig auch an den Erfahrungen mit anderen Marken desselben Unternehmens. Wer hinter einem Tarif steckt, finden Sie in der Regel in Vergleichsportalen heraus, unter der Rubrik “Anbieter”.

Quelle: Verbraucherzentrale

 

 

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