„Nature“, „pure“,„natural“ und „Botanicals“ – es grünt so grün im Kosmetikregal. Immer mehr große Hersteller lancieren „grüne“ Produktlinien. Ein Blick auf die Inhaltsstofflisten ernüchtert: Nicht alles, was „natürlich“ daherkommt, ist zertifizierte Naturkosmetik.
Grüner Anstrich
Da findet sich etwa zusätzlich zum angepriesenen „100 % kalt gepressten Öl“ Synthetisches wie Polyethylenglykol, das beispielsweise als Feuchthaltemittel eingesetzt wird. Andere Kosmetika mit grünem Anstrich sind ohne Mineralölbestandteile und Silikone, enthalten aber synthetische Duftstoffe oder Emulgatoren aus erdölbasierten Rohstoffen oder durchaus pflanzliche Zutaten aus Bio-Anbau, doch oft nicht in großen Anteilen.
Verbraucherzentrale fordert Vorgaben
Die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) hat die Etiketten von 16 Pflegeprodukten mit Naturoptik unter die Lupe genommen und fand in den Inhaltslisten etwa jede Menge lösliche Kunststoffe. Die vzhh fordert rechtsverbindliche Vorgaben, um „Greenwashing“ zu verhindern. Die Iso-Norm für Naturkosmetik hilft wenig, da ihre Kriterien Herstellern viel Spielraum lassen. Ein 49-prozentiger Mineralölanteil gilt danach noch als „naturnah“.
Hilfe beim Einkauf

Orientierung bieten Siegel für zertifizierte Naturkosmetik. Zwei wichtige hierzulande sind das Label Natrue des gleichnamigen gemeinnützigen Verbands und der BDIH-Standard des Bundesverbands Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen. Vergeben werden sie für Produkte, die weder erdölbasierte Rohstoffe noch synthetische Farb- und Duftstoffe enthalten.
Tipp: Auch wenn die Liste der Inhaltsstoffe oft auf Englisch ist, liefert sie zumindest Hinweise für unerwünschte Zutaten.
Vielen Dank an die Stiftung Warentest
Bildrechte: © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser, © NATRUE, BDIH