Ferienimmobilie kaufen und vermieten. Klingt verlockend, ist aber längst nicht so einfach und rentabel, wie es die Anbieter oft darstellen.
Lohnt es sich, ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung zu kaufen und zu vermieten? Unser Praxistest zeigt: Rendite gibt es nur, wenn die Kalkulation stimmt.
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Ferienimmobilien kaufen – der Praxistest
Meeresluft, Strand, Ruhe und Natur – das ist der Stoff, aus dem die Sehnsucht nach einem eigenen Ferienhaus entsteht. Und es lockt der Gedanke, gleichzeitig durch die Vermietung attraktive Renditen zu erwirtschaften. Doch geht diese Rechnung auf? Wir haben den Praxistest gemacht und uns beispielhaft acht als Kapitalanlage angebotene Ferienimmobilien näher angeschaut. Fazit: Der Kauf einer Ferienwohnung ist keine sichere Geldanlage, sondern eine unternehmerische Investition mit Chancen und Risiken.
Renditen von 2 bis 5 Prozent sind drin
Unsere Untersuchung zeigt, dass Renditen von 2 bis 5 Prozent durchaus möglich sind. Wir fanden aber auch Beispiele, bei denen unterm Strich vermutlich kaum Ertrag übrig bleibt. Teilweise rechneten die Anbieter mit optimistisch hohen Mieteinnahmen und zu niedrigen Kosten. Wer auf der Suche nach einem Ferienhaus als Geldanlage ist, sollte beim Kauf deshalb acht Grundregeln beachten.
Regel 1: Klarheit über die geplante Nutzung schaffen
Am Anfang sollten sich Käufer klar werden, wozu sie eine Ferienimmobilie erwerben wollen. Geht es darum, im eigenen Zuhause Urlaub zu machen, also ein Wochenendhaus zu kaufen? Oder steht eher die Vermietung an Feriengäste und damit die Rendite im Vordergrund? Soll das Haus oder die Wohnung später eventuell als Altersruhesitz dienen?
Regel 2: Die richtige Art des Ferienobjekts wählen
Kaufinteressenten müssen sich entscheiden, was für eine Ferienimmobilie sie interessiert: ein individuelles Haus, eine Wohnung oder eine Immobilie in einer Ferienanlage. Der Kauf eines einzelnen Objektes empfiehlt sich für diejenigen, die sich selbst um ihre Immobilie kümmern wollen. Unflexibler, aber bequemer, sind Immobilien, die Teil einer Ferienanlage sind. Hier gibt es in der Regel einen Vermietungsservice, also Betreiber oder Agenturen, die sich um Verwaltung, Instandhaltung und andere Aufgaben kümmern − zu im Vergleich hohen Nebenkosten.
Regel 3: Die wichtigsten Lagekriterien berücksichtigen
Der große Vorteil der Ferienanlagen: Sie bieten den Gästen meist einiges an Drumherum, etwa Schwimmbäder oder gar Golfplätze. Immer geht es dabei darum, die Saisonzeiten zu verlängern und so die Auslastung zu erhöhen. Wie bei anderen Immobilien kommt es bei Ferienimmobilien daher auf die Lage und die Infrastruktur an: die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants, Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, Erreichbarkeit des Ortes.
Regel 4: Überteuerte Touristenhochburgen meiden
Die beliebtesten und daher auch teuren Standorte für Ferienimmobilien in Deutschland sind die Ost-und Nordseeküsten, die Alpen, der Schwarzwald. Je gefragter eine Region, desto größer ist die Hoffnung auf eine gute Auslastung. Gibt es vor Ort sehr viel Konkurrenz, kann der Markt aber bereits übersättigt sein. Und in Touritestenhochburgen sind die Kaufpreise mitunter so hoch, dass sie über Mieten kaum noch hereingeholt werden können.
Regel 5: Gute Ausstattung bieten
Für eine erfolgreiche Vermietung kommt es neben Lage und Preis vor allem auf eine gute Ausstattung an. Feriengäste legen vor allem Wert auf eine gut ausgestattete Einbauküche, eine stabile Internetverbindung und ein modernes Bad.
Regel 6: Einnahmen und Ausgaben realistisch kalkulieren
Eine Ferienimmobilie rechnet sich wirtschaftlich erst, wenn sie im Laufe des Jahres ausreichend vermietet wird. Doch die Auslastung ist die große Unbekannte. Im Schnitt beträgt sie laut dem Portal Fewo-direkt gut 50 Prozent. Besser vorhersagen lassen sich dagegen die Kosten. Dazu zählen nicht nur die Betriebs- und Vertriebskosten, sondern auch Renovierungs- und Instandhaltungskosten.
Regel 7: Vertrieb und Vermietung richtig organisieren
Genauso wichtig wie das Objekt selbst ist der Vertrieb. Objekte in Ferienanlagen sind hier im Vorteil. Meist wird die Werbung für alle Wohnungen gemeinsam gemacht, teils mit eigener Marke. Aufwendiger, aber günstiger ist die Vermietung in Eigenregie über Onlineportale.
Regel 8: Kauf mit ausreichend Eigenkapital finanzieren
Klar ist: Der Kauf einer Ferienwohnung ist mit mehr Risiken verbunden als die Investition in eine fest vermietete Immobilie. Eine Ferienimmobilie als Kapitalanlage ist daher eher für Menschen geeignet, die über genügend Vermögen verfügen und den Kauf komplett mit Eigenkapital finanzieren können. Das ist auch deshalb von Vorteil, weil nicht alle Banken Kredite für Ferienimmobilien vergeben.
Tipp: Sie spielen mit dem Gedanken, eine Wohnung für sich selbst zu kaufen? Unser Immobilienmarkt-Überblick zeigt, wann ein Immobilienkauf eine gute Alternative zur Miete ist.