Pflege ist teuer. Eine Pflegetagegeldversicherung kann in bestimmten Konstellationen sinnvoll sein. Eine Pflegetagegeldversicherung hilft bei den Pflegekosten. Versicherte sollten aber steigende Beiträge bewältigen können. Stiftung Warentest hat die Tarife Anfang 2020 geprüft.
Empörung über steigende Beiträge
Viele Leser haben uns seit unserem letzten Test (Finanztest 2/2020) berichtet, dass die Beiträge ihrer Pflegetagegeldversicherung stark angehoben wurden, ohne dass sich das vereinbarte Tagegeld erhöht hätte. Die Erhöhungen haben sie überrascht und verärgert. Versicherer dürfen die Beiträge aber nicht willkürlich erhöhen. Der Gesetzgeber setzt enge Grenzen. Nur wenn sich maßgebliche Rechengrößen ändern und ein unabhängiger Treuhänder die Anpassung genehmigt, dürfen die Gesellschaften mehr verlangen. In unserem aktuellen Bericht (Finanztest 3/2021, nach dem Freischalten als PDF) erklären wir die Hintergründe – und sagen, was Versicherte tun können, um sich den Schutz trotzdem zu erhalten.
Vorsorgen für die eigene Zukunft
Was wird aus mir, wenn ich selbst einmal zum Pflegefall werde? Die Kosten für eine gute Versorgung im Pflegefall werden in Zukunft auf keinen Fall geringer werden. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist nur eine Teilkaskoversicherung. Wer im Alter nicht sein Vermögen aufzehren will oder auf das Sozialamt angewiesen sein möchte, kann mit einer privaten Pflegetagegeldversicherung vorsorgen.
Pflegetagegeldversicherung im Test
Finanztest hat 33 Pflegetagegeldtarife untersucht und dabei besonders auf das Leistungsniveau geachtet. Die Modellkunden zahlen jeweils den gleichen Beitrag – zum Beispiel 89 Euro im Monat, wenn der Vertrag mit 55 Jahren beginnt. 45-Jährige zahlen rund 57 Euro.
Leistungen für den Pflegefall geprüft
Die Tester haben ermittelt, in welchem Maße die Leistungen aus einem angebotenen Vertrag den geschätzten Bedarf im Pflegefall decken. Je älter ein Kunde beim Abschluss ist, desto mehr zahlt er. Das Ergebnis: Viele Tarife sind gut – in beiden Modellfällen (45-Jährige und 55-Jährige) .
Stolperstein: Gesundheitsprüfung
Der Test aus dem Jahr 2020 zeigt aber auch, dass es Menschen mit Vorerkrankungen schwerer haben, sich für den Pflegefall zu versichern. Oft müssen sie mehr bezahlen oder sie werden ganz abgelehnt. Einige gut bewertete Tarife sind strenger bei der Gesundheitsprüfung. Wer gesund ist, kann diese wählen. Wer aber bereits unter Erkrankungen leidet, kann versuchen, eine Versicherung bei einem Anbieter zu bekommen, der bei der Auswahl weniger restriktiv vorgeht.
Pflegegeld, Sachleistungen und Co
Mehr als 2 000 Euro pro Monat (2021) müssen Pflegeheimbewohner im bundesweiten Durchschnitt selbst bezahlen, bei der häuslichen Pflege liegt die Finanzierungslücke teilweise noch höher. Hier kann eine private Pflegeversicherung helfen. Rund 3,7 Millionen pflegebedürftige Menschen bekommen derzeit Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung, etwa Pflegegeld und Pflegesachleistungen. Da die meisten Pflegebedürftigen zu Hause von Angehörigen versorgt werden, ist dies für sie und ihre Familien eine wichtige Hilfe. Eine zusätzliche Entlastung bringen die Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege, die Menschen ab Pflegegrad 1 nutzen dürfen.
Quelle: Stiftung Warentest