Grundvoraussetzung für jede Kreditzusage ist, dass der Kreditnehmende volljährig sowie voll rechts- und geschäftsfähig ist. Er benötigt ein festes monatliches Einkommen, also Gehalt oder Rente. Die Bank muss sehen, dass die monatlichen Einnahmen höher als die Ausgaben sind. Nur dann geht sie davon aus, dass Sie die Monatsrate stemmen können.
Für die Ausgaben setzen einige Banken nicht die tatsächlichen Werte an, sondern Erfahrungswerte. Das haben wir erkannt, als wir uns bei über 20 Banken durch die Seiten der Anträge für Onlinekredite geklickt haben. Häufig fragen Banken Ausgaben des Kunden nicht einzeln ab, sondern nur, wie viele Personen einem Haushalt angehören und wie viele Personen zu den Einkünften des Haushalts beitragen. Daraus berechnen sie eine Pauschale.
Einige Banken wie die DKB und die SKG Bank haben einen Sofortkredit im Angebot, für den sie direkt auf die Umsätze des Girokontos schauen – natürlich nur, sofern der Kreditnehmende zustimmt. So kann sonst nur die Hausbank arbeiten, wenn ihre eigenen Kunden einen Kredit beantragen.
Rechtsgrundlage für diesen Kontoeinblick ist die europäische Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD2).
Tipp: Wenn Ihr Online-Kreditantrag abgelehnt wird, Sie aber der Meinung sind, dass Sie sich den Kredit leisten können, suchen Sie das Gespräch mit einer Kundenberaterin und erläutern Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben. Erwarten Sie zum Beispiel eine Abfindung, die Auszahlung eines Sparplans oder einer Lebensversicherung?
Lassen Sie auf jeden Fall die Finger von „Schufa-freien“ Krediten, für die der Kreditgeber keine Anfrage bei der Auskunftei Schufa stellt. Anbieter dieser Kredite wissen, dass in der Regel nur Kunden kommen, die anderswo erfolglos einen Kredit beantragt haben. Ein solcher Vertrag hat häufig deutlich höhere Zinsen, denn diese Banken haben – bedingt durch ihre Klientel – ein größeres Ausfallrisiko. Das kompensieren sie über höhere Zinsen.
Ist die Schufa-Auskunft das einzige Kriterium für die Zusage?
Der Schufa-Score ist ein Zahlenwert in Prozent und sagt einer Bank, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Kunde seinen Kredit ordnungsgemäß zurückzahlt. Er beschreibt nicht das Zahlungsverhalten der Person, sondern das einer Gruppe, der sie angehört.
Der Schufa-Score ist nur eines von mehreren Kriterien. Zutreffend ist, dass es mit einer Kreditzusage schlecht aussieht, wenn der Score einen bestimmten Wert unterschreitet.
Tipp: Sollte Ihnen ein Kredit mit Hinweis auf Ihre Schufa-Daten verweigert werden, prüfen Sie die dort gespeicherten Daten. Stehen dort falsche Angaben, fordern Sie die Schufa auf, das umgehend zu korrigieren. Dazu ist sie verpflichtet.
Was unterscheidet die Kreditwürdigkeit von der Bonität?
Die beiden Begriffe werden meist synonym dafür verwendet, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Schuldner künftigen Zahlungsverpflichtungen pünktlich und vollständig nachkommen kann oder will. Der Unterschied beider Begriffe liegt im Detail.
Kreditwürdigkeit. Hier schaut die Bank, ob die Kundin sich die monatliche Rate überhaupt leisten kann. Das hängt ab vom gewünschten Betrag und der Laufzeit. Sie prüft, ob Einnahmen und Ausgaben im wirtschaftlich akzeptablen Verhältnis stehen und ob bereits Kredite vertragsgemäß bedient worden sind oder es Zahlungsausfälle gab.
Bonität. Hier prüft die Bank, wie gut sich die Person die Rate leisten kann – wie viel Einkommen sie nach Abzug ihrer Lebenshaltungskosten noch frei verfügbar hat. Liegt dieses zum Beispiel bei 800 Euro, ist es einfacher, sich eine monatliche Rate von 300 Euro als von 700 Euro zu leisten. Aus diesem Grund ist die Bonität für denselben Kunden bei einer Rate von 300 Euro meist besser als bei einer Rate von 700 Euro. Das kann dazu führen, dass der Kunde für den Kredit mit einer Rate von 300 Euro einen niedrigeren Zinssatz angeboten bekommt als für den Kredit mit einer Rate von 700 Euro.
Aus diesem Grund geben Banken die Konditionen häufig mit dem Vermerk „ab … Prozent“ an. Sie machen den Zins von der Bonität des Kunden abhängig.
Tipp: Bei bonitätsabhängigen Zinsen müssen Sie den Zins beachten, der auf Ihrem Angebot steht. Häufig ist er deutlich höher als der beworbene. Auf der sicheren Seite sind Sie bei einer Bank, die bonitätsunabhängige Konditionen hat. Kreditwürdige bekommen dort die Konditionen aus der Werbung.
Bekomme ich jede Kreditsumme, die ich will?
Nein, das kommt auf Ihr monatliches Einkommen, Ihre Ausgaben und weitere Zahlungsverpflichtungen an. Maximal möglich sind oft bis 100 000 Euro. Das gilt für Kredite, für die keine besonderen Sicherheiten gefordert werden. Bei manchen Banken beträgt die Höchstkreditsumme 50 000 Euro.
Seit Mai 2018 dürfen Banken Kredite nur noch vergeben, wenn kein erheblicher Zweifel besteht, dass der Darlehensnehmer den Kredit zurückzahlen kann. „Der vom Gesetzgeber gewünschte Schutz hat auch Nachteile“, so Susanne Götz von der Verbraucherzentrale Bayern. „Um das Risiko einer falschen Einschätzung zu vermeiden, lehnen Banken ältere Personen, Selbstständige oder Kreditnehmer mit befristeten Arbeitsverhältnissen manchmal vorschnell ab.“ Einige Banken schränken beim Alter des Kreditnehmenden oder der Kreditsumme ein.
Rät mir die Bank zu Recht zu einer Restschuldversicherung?
Nein, in den meisten Fällen nicht. Banken und Händler bieten zum Ratenkredit oft eine Kreditversicherung an – als Restschuld- oder Ratenversicherung.
Sie soll helfen, wenn Bankkunden die monatlichen Raten wegen langer Krankheit, Arbeitslosigkeit oder gar Tod nicht mehr bezahlen können. Die Risiken lassen sich allein oder kombiniert absichern.
Doch so einfach wie es klingt, ist es nicht. Der Kreditschutz ist sehr teuer. Das fällt oft nicht auf, weil Kosten für die Versicherung nicht in den effektiven Jahreszins eingerechnet werden müssen und Kunden so die Kreditkosten nicht vergleichen können. Außerdem enthalten die Versicherungsbedingungen oft überraschende Einschränkungen, sodass trotz Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit die Rate von der Versicherung nicht übernommen wird.
Als gelernter Versicherungsfachfamm informiere ich Verbraucher zu den Themen; Versicherungen und Finanzen völlig kostenlos. Ich verkaufe weder Versicherungs- und/oder Finanzprodukte.
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